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Quartiersplatz Spinelli Barracks Mannheim

2020 · Auf Karte anzeigen

Auftraggeber: Stadt Mannheim

Größe: 3.800m²

Erbrachte Leistungen: 2. Preis beim Realisierungswettbewerb

Als multicodierter, repräsentativer Quartiersplatz mit klimaökologischen Ausgleichsfunktionen, Räumen für Begegnung und Aufenthaltsqualität versteht sich der neue Quartiersplatz im Areal „Spinelli“.

Eine Mikro-Topografie gliedert den Platz, verschafft ihm die nötige räumliche Struktur und bietet Aufenthaltsbereiche mit unterschiedlichen Atmosphären. Sie fügt sich in die bestehende Makro-Topografie ein, formt diese in Teilen neu und deckt so funktionale Aspekte wie z.B. das Regenwassermanagement ab, – ohne gestalterische Aspekte außer Acht zu lassen. Einen wesentlichen Teil dieser Aspekte bilden auch die unterschiedlichen Qualitäten von Wasser in der Stadt, welche erlebbar gemacht werden sollen und den Entwurf stark prägen. Im Südosten entsteht eine großzügige Terrasse, die von einem Hain überspannt wird, welcher die Verbindung in die Völklinger Straße schafft. Unter dem Hain findet eine große flache Wasserschale ihren Platz. Dieser „Himmelsspiegel“ reflektiert die Bewegungen des Blätterdachs bzw. dessen Schattenspiels. Das überlaufende Wasser bahnt sich seinen Weg durch kleine mäandrierende Bachläufe, die zum Spielen einladen, bis auf die westlich angrenzende Platzfläche. Der gepflasterte Bereich ist als leichte Mulde ausgebildet. Hier kann sich Wasser temporär sammeln. Nebel, der aus Bodendüsen empor steigt, verbildlicht eine weitere Qualität des Themas Wassers. Zudem sorgt er an warmen Sommertagen für Abkühlung. Die Mulde dient gleichzeitig als Rückhalteraum für das Niederschlagswasser bei Starkregenereignissen. Überschüssiges Wasser wird in die im Südosten angrenzende, begrünte und tieferliegende Mulde abgeleitet. Das Regenwasser der angrenzenden Wohnquartiere und Straßenräume wird ebenfalls zur Versickerung in die Mulde geleitet. Es entsteht ein wechselfeuchter Lebensraum, in welchem das Wasser langsam versickern und sich eine eigene Pflanzen- und Insektenwelt entwickeln kann. Im Nordosten entsteht eine weitere Mikro-Topografie, in welche eine große Sitzbank integriert ist, von der aus man das bunte Treiben auf dem Platz beobachten kann. Gegenüber übernimmt die Scholle die Ausbildung einer Gebäudevorzone, die als Außenfläche für gastronomische Angebote zur Verfügung steht. Unter dem Dach der Bäume kann man ebenfalls den Blick über den Platz genießen. Hierzu dienen auch die punktuell unter den Baumstandorten verteilten, aus massivem Eichenholz gefertigten Sitzgelegenheiten in Form von großen Flusskieseln.

Blick über den neuen Quartiersplatz
Piktogramme
Grundriss
Detailausschnitt
Beleuchtungsplan
Funktionsprinzip Regenwassermanagement

Nicht nur gestalterische Aspekte, sondern auch die der Nachhaltigkeit, des Stadtklimas und des Pflegeaufwands wurden berücksichtigt. Ein beigegraues Betonsteinpflaster in länglichen Formaten bildet den durchgängigen Bodenbelag, der sich gestalterisch bewusst zurücknimmt. Dabei kann der wasserdurchlässige Betonstein ausgewaschene Luftschadstoffe filtern, umwandeln und abbauen. Die Aufkantungen und Stufen der Schollen sind aus Recyclingbeton und Massivholz hergestellt und orientieren sich gestalterisch am Bodenbelag. Bewusst wurden helle Oberflächen gewählt, die sich im Sommer weniger aufheizen und als ruhiger Untergrund für die Ausstattungselemente und die Bepflanzung anbieten. Im Fokus der Gestaltung steht dabei ganz klar das Element Wasser in einer Vielzahl seiner Facetten. Aber auch die Bepflanzung, bestehend aus Bäumen und kleineren flächigen Gehölz- und Gräserpflanzungen, übernimmt eine wichtige Rolle. Hierbei gilt es unterschiedliche Stimmungen zu erzeugen: Während der Hain am Himmelspiegel dank der lichten Baumkronen von Gleditsien (Gleditsia triacanthos „Skyline“), des dichteren Blätterdachs der Zürgelbäume (Celtis australis) und der immergrünen Steineiche (Quercus ilex) verschiedene Lichtstimmungen zulässt, unterstreichen die mehrstämmigen Purpur-Erlen (Alnus ×spaethii ‘Spaeth’) den natürlichen Charakter der Regenwassermulde im Südwesten. Die Baumarten des Hains tauchen auch in Form von lockeren Baumgruppen im nördlichen Platzbereich erneut auf.

Auch in der Dunkelheit hat der neue Quartiersplatz einiges zu bieten. In den Abend- und Nachstunden sorgen Mastleuchten für die Grundausleuchtung des Platzes. Die durch Sonnenschein entstehenden Reflektionen werden bei Dunkelheit durch Gobostrahler imitiert, die auch die Kanten der Mikro-Topografie ausleuchten.

  • Schwerpunkte
  • Neuordnung ZOB und Anlagenpark Tübingen

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Seit 2018
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  • Landschaftsarchitektur
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2019
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